Rund 300 Fachbesucher diskutierten aktuelle Branchentrends, neue Technologien und Geschäftsfelder
Rudolstadt, 22.05.2025. Am 13. und 14. Mai 2025 fand in Kassel der 11. DEUMESS-Fachkongress statt. Insgesamt 270 Besucher und 16 ausstellende Unternehmen waren dabei, um vor Ort oder virtuell über Trends rund um die Erhebung und Nutzung von Gebäude- und Energiedaten zu sprechen. Das Motto des diesjährigen Kongresses war „Energie.KI.Praxis“. Die beiden intensiven Tage mit Fachvorträgen und Diskussionen haben gezeigt, wie sehr Digitalisierung und Geräte-Interoperabilität die Branche verändern und welche neuen Chancen das für ihre Mitglieder und Wohnungsunternehmen bringt. Über 220 Teilnehmende vor Ort sowie 75 Online-Besucher begleiteten die Vorträge und Diskussionen. Die angeschlossene Kongressmesse war komplett ausgebucht. Um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden, kündigte der DEUMESS-Vorstand bereits am ersten Kongresstag einen neuen Veranstaltungsort für 2026 an: Der 12. DEUMESS-Fachkongress findet am 5. und 6. Mai 2026 im Congress Centrum Würzburg statt.
Messdienstbranche stellt sich inhaltlich breiter auf und digitalisiert
Die diesjährige Veranstaltung war fachlich geprägt von Themen wie dem Einsatz von KI-Tools im Innen- und Außendienst, der Rolle von Mieterstrommodellen, Interoperabilität und Wettbewerb, der Zukunft von Immobilienverwaltungen sowie technischen und juristischen Themen. „Die Referenten und auch die persönlichen Gespräche haben gezeigt, dass sich unsere Branche sehr dynamisch weiterentwickelt“, betonte DEUMESS-Vorstand Hartmut Michels. „Das ist ein guter Weg für uns und auch für den Klimaschutz in Gebäuden. Wir haben deutlich gemacht: Die Zukunft des Messwesens liegt in Digitalisierung, einem breiteren Leistungsportfolio und in enger Partnerschaft mit anderen Anbietern rund um das Energiesystem von Immobilien.“
Mehr Wettbewerb im Submetering und Praxis-Tipps für Mieterstrom
Ein Novum auf dem Kongress war die Podiumsdiskussion mit Vertretern aus Messwesen, Wohnungswirtschaft und Immobilienrecht. Auf dem Podium: Angelika Altenhövel von der GWG Kreis Viersen AG, Björn Borst von der Objektus GmbH, André Molls von der Molls GmbH und Rechtsanwalt Andreas Griebel von Rödl & Partner. Sie sprachen moderiert von Hartmut Michels über die Wettbewerbssituation im Submetering, die Rolle der Geräte-Interoperabilität sowie Erfolgsfaktoren für den Anbieterwechsel. Dabei wurde deutlich, dass kleinere Dienstleister Durchhaltevermögen und Konsequenz beweisen müssten, was aber abschließend zumeist von Erfolg gekrönt sei. Als förderlich wurde die enge Begleitung des Anbieterübergangs durch den neuen Messdienstleister hervorgehoben.
Magdalena Strasburger von Strasburger Energie Technologie beleuchtete in ihrem Vortrag praxisnah die Herausforderungen und Chancen von Mieterstrommodellen und Energiemanagementsystemen. Kommunikation sei dabei der Schlüssel zum Erfolg – insbesondere, dass Bewohner frühzeitig eingebunden werden und das Zusammenspiel und die Rollen aller Akteure klar definiert sei. Strasburger erläuterte detailliert verschiedene Geschäftsmodelle, von Dachpachtmodellen bis zum aktiven Vermietermodell und ging auch auf das neue Modell der gemeinschaftlichen Gebäudeversorgung ein. Nachholbedarf sieht sie vor allem in der Vereinfachung der Marktkommunikation und im Messstellenbetrieb.
KI im Messwesen und Herausforderungen von Immobilienverwaltungen
Christopher Hoffmann von craft IT startete seinen Vortrag mit der provokanten Frage „Nutzt du schon KI – oder digitalisierst du noch?“. Mit vielen Praxisbeispielen zeigte er auf, wie künstliche Intelligenz den Innen- und Außendienst von Messdienstleistern revolutionieren kann: von KI-basierten Assistenten im Kundendienst, die rund um die Uhr Support leisten, bis hin zu mobilen Helfern für Monteure, die Heizkörpertypen erkennen und Arbeitsschritte erklären. „Hier sehe ich klares Potenzial für unsere Branche, die eigene Prozesse im Sinne der Kunden und der Wohnungsnutzer noch einfacher und schneller zu machen“, war DEUMESS-Vorstand Michels beeindruckt.
Einen Perspektivwechsel bot Martin Kaßler, Geschäftsführer des Verbandes der Immobilienverwalter Deutschland e.V. Er führte die Teilnehmenden in die Lebenswelt von Immobilienverwaltungen ein und zeigte dabei die Herausforderungen auf, denen sich Verwaltungen heute stellen müssen: Vom Fachkräftemangel über wechselnde gesetzliche Anforderungen bis hin zur Klimaneutralität des Gebäudebestandes und die vielschichtigen gesellschaftspolitischen Aspekte des Wohnens.
Weitere Fachvorträge hielten Daniel Bott von Jumo und Rechtsanwalt Martin Alter. Bott brachte dem Publikum näher, was es bei der Nutzung und Übernahme von Wärmezählern mit Tauchhülsen zu beachten gilt, Alter erläuterte den sich wandelnden rechtlichen Rahmen für Messdienstleister.
Nach dem Fachkongress ist vor der HEIKOM
Das Ende des diesjährigen Fachkongresses bedeutet für DEUMESS gleichzeitig den Auftakt für die neue HEIKOM. Am 22. und 23. Oktober 2025 findet diese neue Fachmesse für digitales Energie- und Gebäudemanagement erstmals in der Messe Erfurt statt. Rund 50 Aussteller sowie ein breites Fachprogramm mit Vorträgen, Diskussionen und Praxisbeispielen bieten eine Plattform für etablierte Marktakteure, Start-ups und neue Anbieter für Lösungen aus den Bereichen Sensorik, Datennutzung, Software und Plattformen für mehr Energieeffizienz und regenerative Gebäudeversorgung. Weitere Informationen unter www.heikom.net.
Die diesjährige Mitgliederversammlung des DEUMESS e.V. fand erneut im Vorfeld unseres Fachkongresses statt, am Vormittag des 13. Mai in Kassel. Insgesamt nahmen 57 Mitgliedsunternehmen vor Ort an der Versammlung teil, 18 weitere Mitgliedsunternehmen waren online dazugeschaltet und konnten auch online abstimmen.
Nach der Begrüßung durch Vorstandsmitglied Hartmut Michels übernahm Nadine Röse die Versammlungsleitung. Auf der Tagesordnung standen neben dem Rückblick auf das Vereinsjahr auch Satzungsänderungen und die vergangene Mitgliederbefragung, der Rechenschaftsbericht, die Entlastung des Vorstandes, der neue Wirtschaftsplan und der Ausblick auf zukünftige Aktivitäten.
Stetiges Wachstum und neue Formate
Den Rückblick auf das Vereinsjahr präsentierte Vorstandsmitglied Bernd Bosch. Er zeigte, dass sich DEUMESS auch 2024/25 positiv entwickelt hat. Die Mitgliederzahl stieg weiter an, es gab eine stärkere Beteiligung am Weiterbildungsangebot und auch am DEUMESS-Fachkongress. Neu eingeführt wurde das Seminar „IT-Sicherheit im MDU“. Neben diesen etablierten Angeboten wurde das neue Mitgliederportal vorgestellt. Es ermöglicht einen einfachen und intuitiven Zugriff auf Dokumente, Mitgliedsdaten und Veranstaltungsmanagement. 2024 wurden 30 Informationsschreiben an Mitglieder versendet, darunter juristische Newsletter, Einladungen und Fachinfos. Zudem fanden vier Vorstandssitzungen an wechselnden Standorten statt. Bosch stellte auch das zukünftige Team für die juristische Beratung von DEUMESS vor: Rechtsanwältin Brigitte Pieger (Kanzlei Pieger), Rechtsanwältin Beate Heilmann (Heilmann Geyer Kühnlein Rechtsanwälte) und Rechtsanwalt Andreas Griebel (Rödl & Partner). Für die Erstberatung der Mitglieder ist in diesem Team vornehmlich Brigitte Pieger zuständig.
Mitgliederbefragung bringt klare Impulse
Einblicke in die Ergebnisse der aktuellen Mitgliederbefragung gab Vorstandsmitglied Michaela Jones. Die Zufriedenheit mit den Fachseminaren der DEUMESS Akademie ist mit einer Durchschnittsnote von 1,9 weiterhin sehr hoch. Weniger Zufrieden waren die Mitglieder in Summe mit den Auswirkungen der Interoperabilität auf die Vereinfachung des Anbieterwechsels. Nur 16 % der Mitglieder haben damit bislang klar positive Erfahrungen gemacht – über 30 % allerdings auch noch gar keine.
Annähernd 40 % der Mitglieder planen den Einstieg in neue Geschäftsmodelle oder haben diesen Bereits vorgenommen, insbesondere in die Bereiche Mieterstrom, Ladesäulenmanagement, digitalen Heizungskeller oder Energiemanagement. Auch den wettbewerblichen Messstellenbetrieb nehmen sich einige Mitglieder vor. 28 % setzen bereits KI ein, weitere planen die Einführung.
Gleichzeitig zeigt die Umfrage, dass Fachkräftemangel in der Branche spürbar ist: 53 % der Mitglieder haben derzeit offene Stellen – vor allem im technischen Außendienst. Positiv: Fast 60 Ausbildungsplätze werden aktuell von Mitgliedsunternehmen bereitgestellt.
Beeindruckend war auch die Zahl Wohnungen, die insgesamt einen Service von DEUMESS-Mitgliedern bekommen. Diese stieg auf 4,73 Millionen, wodurch die DEUMESS-Unternehmen gemeinsam auf einen Marktanteil von rund 24 % kommen (gemessen an der Zahl der Wohneinheiten).
Zukunft: HEIKOM, Qualitätssicherung und neues Sponsoringmodell
Den Ausblick auf zukünftige Aktivitäten übernahm Vorstandsmitglied Sören Müller. Er stellte geplante Aktivitäten wie neue Seminare, zusätzliche Mitarbeit im Verband und ein Sponsorenkonzept für Messdienstpartner vor.
Ein besonderer Fokus liegt auf der HEIKOM-Fachmesse, die am 22. und 23. Oktober 2025 in Erfurt stattfindet. Zudem wird die Zertifizierung „Qualität durch Weiterbildung“ fortgeführt. Das Qualitätssiegel „Audit Pro+“ soll künftig verstärkt beworben werden und das Seminarangebot in der DEUMESS-Akademie deutlich erweitert.
Neu hinzukommen ein Premiumworkshop für die Geschäftsführungen der Messdienstunternehmen mit dem Titel „Markt, Strategie und Führung“, ein Aufbauseminar zu „Fachkompetenz Abrechnungserstellung“, eine Seminarreihe zum Thema KI sowie das Grundlagenseminar „Das Telefon. Die Visitenkarte des Unternehmens?“.
Außerdem wird die RWM-Hotline ab 2026 preislich angepasst, um steigende Betriebskosten auszugleichen. Um die zukünftigen Aufgaben zu bewerkstelligen plant DEUMESS zudem, die Geschäftsstelle personell um eine Halbtagskraft zu erweitern.
Formale Beschlüsse angenommen – stark aufgestellt für 2025/2026
Die Mitgliederversammlung beschloss die Entlastung des Vorstands sowie den Wirtschaftsplan für das neue Vereinsjahr und wählte Jan Markus Vogt erneut zum Kassenprüfer. Auch mehrere Satzungsänderungen wurden mit großer Mehrheit angenommen. Sie betreffen u. a. die virtuelle Durchführung von Mitgliederversammlungen und die Regelungen zur Vorstandswahl.
Mit neuen Formaten, breiterer juristischer Unterstützung und gezieltem Fokus auf Digitalisierung und Kommunikation sieht sich DEUMESS gut aufgestellt für die kommenden 12 Monate. Die nächste Mitgliederversammlung findet am 5. Mai 2026 in Würzburg statt.
Eigene Bühne für Digitalisierung der Gebäudetechnik: Neue Messe „HEIKOM“ am 22. und 23. Oktober in Erfurt
Rudolstadt, 09.05.2025. Am 22. und 23. Oktober 2025 findet in der Messehalle 1 der Messe Erfurt erstmals die HEIKOM statt – eine neue Fachmesse für digitales Energie- und Gebäudemanagement. Veranstalter DEUMESS, das Netzwerk mittelständischer und regionaler Unternehmen der Energie- und Immobilienbranche, erwartet rund 1.000 Fachbesucherinnen und Fachbesucher. Die HEIKOM ist Plattform für etablierte Marktakteure rund um die Erfassung und Verarbeitung von Gebäude- und Energiedaten ebenso wie für neue Anbieter oder Start-ups im PropTech-Umfeld.
50 Anbieter von Lösungen rund um Energie- und Gebäudedaten
Die Messe richtet sich an Entscheider und leitende technische Mitarbeiter von Wohnungsunternehmen und -verwaltungen, Facility-Managern, großen Architektur- und Planungsbüros und natürlich Sub- und Smart-Metering-Anbietern. Im Fokus der HEIKOM stehen Entwicklungen rund um Erfassungs- und Messgeräte, Abrechnung und Transparenz von Energieverbrauch und -kosten sowie für die Überwachung und Analyse von Energieflüssen. Weitere wichtige Themen sind die Hebung von Effizienzpotenzialen, die Digitalisierung der Anlagen zur Wärme- und Warmwassererzeugung und die Einbindung von Mieterstromkonzepten. Rund 50 Aussteller präsentieren entsprechend Lösungen aus den Bereichen Datenerfassung und -nutzung, Energietransparenz und -effizienz sowie regenerative Versorgung von Gebäuden. Dazu gehören zum einen große, etablierte Player für Sensorik und Konnektivität, wie Engelmann, Qundis, Ei Electronics oder Vodafone. Genauso vertreten sind aber auch mittelständische oder kleine spezialisierte Anbieter, wie zum Beispiel KUGU Home, Arasys, Einhundert Energie, Green Fusion oder Baeren.io.
„Wir bringen in der Mitte Deutschlands, in Erfurt, die wichtigen Player für die Erfassung, Aufbereitung und Nutzung von Energie- und Gebäudedaten zusammen“, so DEUMESS Vorständin Michaela Jones. „Ich bin sehr gespannt auf die vielen neuen Entwicklungen, Lösungen und Tools, die sie uns und den Besuchern dort präsentieren. Ohne Digitalisierung ist Gebäudebetrieb weder energetisch noch ökonomisch effizient abbildbar. Genau das spiegelt auch die Vielzahl der Aussteller wider.“
Start-Up-Area, Vorträge, Diskussionen
Begleitet wird die Messe von einem Bühnenprogramm mit Fachvorträgen und Praxisbeispielen der Aussteller sowie Diskussions-Runden. Die insgesamt fünf verschiedenen, rund 45-minütigen thematischen Panels drehen sich um aktuelle Themen der Metering- und Immobilienwirtschaft: Mieterstrom, Digitaler Heizungskeller, Softwarelösungen zur Abrechnung, Fernauslesung und Innovationen.
Mit Deutschlands Innovation-Hub für den Bau- und Immobiliensektor, Blackprint, als Partner bietet die HEIKOM auch PropTechs aus dem Bereich Gebäudedigitalisierung und Energiemanagement eine eigene Bühne. Die eigens eingerichtete Start-Up-Area bietet Raum für fünf bis zehn Start-Ups sowie Inseln für den innovativ-ungezwungenen Austausch zu Branchenthemen, etwa am Tischkicker oder in der Lounge-Ecke. Am Nachmittag des ersten Messetages pitchen die Start-Ups zudem ihre Ideen und Ansätze vor dem gesamten Messepublikum auf der Hauptbühne.
„PropTechs sind der Schlüssel zur Zukunftsfähigkeit unseres Immobiliensektors. Ihre innovativen Lösungen tragen maßgeblich zur Energieeffizienz und Nachhaltigkeit von Gebäuden bei“, ist Orla Nolan, Managing Partner und COO von Blackprintpartners überzeugt. „Die HEIKOM 2025 bietet eine einzigartige Plattform, um diese Innovationen einem breiten Fachpublikum zu präsentieren und sich mit anderen Branchenakteuren zu vernetzen.“
Gebäudetechnik im virtuellen Raum
Mit dem Fraunhofer Institut für Offene Kommunikationssysteme ist auch eine deutsche Forschungseinrichtung von Weltruf auf der HEIKOM vertreten. Mit am Stand des Fraunhofer Instituts ist außerdem die Firma Smart Cave Solutions aus Düsseldorf und Berlin. Smart Cave Solutions ist ein junges Unternehmen, das innovative Augmented- und Virtual-Reality-Lösungen anbietet.
Die Smart Cave projiziert großformatige, dreidimensionale Ansichten direkt in einen begehbaren Raum. So wird komplexe Technik sichtbar, erlebbar und greifbar. Damit eröffnet Smart Cave Handwerksbetrieben und Herstellern neue Wege, digitales Energie- und Gebäudemanagement verständlich zu präsentieren, Lösungen zu zeigen und Kunden früh einzubinden. „Virtual Reality ist aktuell in aller Munde, doch im Baualltag gibt es dabei echte Hürden“, ist die Erfahrung von Christian Börngen aus dem Business Development von Smart Cave Solutions. „Smart Cave setzt hier an: Mit einer einzigartigen Kombination aus Hardware und Software bieten wir individuelle Virtual-Reality-Lösungen, die ohne VR-Brillen auskommen.“
Netzwerken auf der Abendveranstaltung
Am Abend des ersten Messetages bietet die festliche Abendveranstaltung eine weitere Basis für intensives Networking und vertiefte Diskussion der aktuellen Branchenthemen. Die Gäste erwartet ein ergiebiges Buffet, diverse Getränke sowie auch hier ein punktuelles, sehr abwechslungsreiches Bühnenprogramm mit Artistik und Kabarett.
Der Netzwerkgedanke bildet auch für die Veranstalter ein zentrales Element der Messe: „Über 50 Aussteller sind für uns ein toller Anfang“, blickt DEUMESS Vorstand Bernd Bosch zufrieden auf die bisherige Resonanz. „Das zeigt das Potenzial, das im Thema und im Konzept steckt. Je mehr die Gewerke rund um Wärme und Strom in Immobilien zusammenfallen und je größer die Bedeutung von Energie- und Gebäudedaten wird, desto relevanter werden Plattformen wie die HEIKOM. Sie bringen Akteure an einen Tisch, die bislang oft getrennt voneinander gewirkt haben.“ Weitere Informationen und Tickets zur neuen HEIKOM unter www.heikom.net.
Bedeutung von Messtechnik für die Einbindung von modernen Energiequellen in Messkonzepte
Die fortschreitende Energiewende stellt den Wohnungssektor vor neue Herausforderungen. In Mehrfamilienhäusern und Mietwohnungen kommen zunehmend moderne Energiequellen wie Photovoltaikanlagen, Blockheizkraftwerke oder Fernwärmesysteme zum Einsatz. Deren effiziente Nutzung setzt jedoch eine präzise Messtechnik voraus, die Verbrauchswerte exakt erfasst, eine gerechte Abrechnung ermöglicht und die Energiebilanz optimiert.
In einem sich wandelnden Energiemarkt wird Messtechnik nicht mehr nur zur Verbrauchsmessung eingesetzt, sondern auch zur Steuerung und Effizienzsteigerung komplexer Energieflüsse. Besonders in Mehrfamilienhäusern ist eine detaillierte und verlustfreie Messung essenziell, um Kosten fair zu verteilen und den Energieeinsatz nachhaltig zu gestalten.
Die Integration moderner Messtechnik hilft dabei, Betriebs- und Energiekosten zu senken, CO₂-Emissionen zu reduzieren und gesetzliche Vorgaben zur Energieeffizienz zu erfüllen.
Wärmepumpen als zentrale Energiequelle im Mehrfamilienhaus-Sektor
Wärmepumpen spielen eine entscheidende Rolle bei der klimafreundlichen Wärmeversorgung von Mehrfamilienhäusern. Sie nutzen Energie aus der Umgebung – sei es aus Luft, Wasser oder dem Erdreich – und wandeln sie mit Hilfe elektrischer Energie in nutzbare Heizwärme um.
Mit einem Wirkungsgrad von 300–500 % (Coefficient of Performance, COP von 3 bis 5) sind sie deutlich effizienter als herkömmliche fossile Heizsysteme. Ihr Einsatz senkt nicht nur den CO₂-Ausstoß, sondern reduziert auch langfristig die Energiekosten.
Besonders im Mehrfamilienhausbereich werden Wärmepumpen oft als zentrale Heizlösung installiert und mit weiteren Energiequellen wie Photovoltaikanlagen oder Fernwärme kombiniert. Diese hybriden Systeme steigern die Gesamteffizienz des Gebäudes und ermöglichen eine nachhaltige Nutzung erneuerbarer Energien. Damit die Wärmepumpe optimal arbeitet und der erzeugte sowie verbrauchte Strom korrekt erfasst wird, ist eine präzise Messtechnik erforderlich.
Herausforderungen bei der Integration in bestehende Messkonzepte
Der Betrieb einer zentralen Wärmepumpe in einem Mehrfamilienhaus bringt einige messtechnische Herausforderungen mit sich. Eine der wichtigsten Fragen betrifft die Verbrauchszuteilung: Da mehrere Mietparteien an der Wärmeversorgung beteiligt sind, muss genau erfasst werden, wie viel Energie jede Wohnung tatsächlich nutzt. Ohne eine zuverlässige Messlösung kann es zu Ungenauigkeiten bei der Kostenverteilung kommen.
Ein weiteres zentrales Thema ist die Effizienzüberwachung. Um sicherzustellen, dass die Wärmepumpe optimal arbeitet, müssen kontinuierlich Daten zu Stromverbrauch und erzeugter Wärmeenergie erfasst werden. Nur so lassen sich Leistungsverluste frühzeitig erkennen und Betriebskosten minimieren.
Zudem spielt die Abrechnungssicherheit eine entscheidende Rolle. Digitale Messsysteme müssen gewährleisten, dass Mieter nur für den von ihnen genutzten Anteil der Wärme zahlen und keine Unklarheiten bei der Nebenkostenabrechnung entstehen.
Lösungen durch moderne Messtechnik
Um diese Herausforderungen zu bewältigen, kommen in modernen Mehrfamilienhäusern digitale Messsysteme zum Einsatz. MID-konforme Stromzähler erfassen den Stromverbrauch der Wärmepumpe präzise, sodass eine transparente Abrechnung der Betriebskosten möglich ist.
Ergänzend dazu messen Wärmemengenzähler nach DIN EN 1434 die abgegebene Wärmeenergie und ermöglichen eine Berechnung des Wirkungsgrades der Anlage.
Besonders vorteilhaft ist der Einsatz von Smart-Metering-Technologie, die sowohl Strom- als auch Wärmedaten erfasst und in Echtzeit auswertet. Dies erlaubt eine intelligente Steuerung der Wärmepumpe, indem beispielsweise überschüssiger PV-Strom bevorzugt genutzt wird oder ineffiziente Betriebszustände frühzeitig erkannt werden. Smarte Messsysteme helfen nicht nur bei der Verbrauchsabrechnung, sondern liefern wertvolle Daten für die Optimierung des gesamten Energiemanagements im Gebäude.
Messkonzepte für hybride Energiesysteme
In modernen Mehrfamilienhäusern werden zunehmend hybride Energiesysteme eingesetzt, die verschiedene Energiequellen miteinander kombinieren. Besonders verbreitet ist die Nutzung von Wärmepumpen in Verbindung mit Photovoltaikanlagen, um den erzeugten Solarstrom direkt für die Wärmeerzeugung zu nutzen.
Auch die Kombination von Fernwärme mit Solarthermie bietet eine nachhaltige Lösung, um den Anteil regenerativer Energien an der Wärmeversorgung zu erhöhen. Eine weitere häufig eingesetzte Technologie ist das Blockheizkraftwerk (BHKW), das gleichzeitig Strom und Wärme produziert und so eine effiziente Energieversorgung ermöglicht.
Durch diese Kombinationen lassen sich die Betriebskosten senken und die Umweltbilanz der Gebäude verbessern. Allerdings stellen sie auch hohe Anforderungen an die Messtechnik, da verschiedene Energieflüsse in Echtzeit erfasst, bilanziert und abgerechnet werden müssen.
Neben der Messung des individuellen Verbrauchs pro Wohneinheit muss auch sichergestellt werden, dass Energieüberschüsse, beispielsweise aus einer PV-Anlage, effizient genutzt oder ins Netz eingespeist werden. Eine lückenlose Datenerfassung ist dabei entscheidend, um eine faire Abrechnung und eine optimale Steuerung der Energieflüsse zu gewährleisten.
Smart Metering als Grundlage für effiziente Messkonzepte
Digitale Smart Meter spielen eine zentrale Rolle in der präzisen Erfassung und Steuerung des Energieverbrauchs in hybriden Systemen. Sie ermöglichen eine Echtzeitüberwachung aller relevanten Verbrauchsdaten und sorgen dafür, dass Energieflüsse transparent und effizient verwaltet werden können. Besonders in Mehrfamilienhäusern bietet diese Technologie zahlreiche Vorteile.
Eine der wichtigsten Funktionen ist die präzise Verbrauchserfassung, die sicherstellt, dass die Energiekosten gerecht auf die einzelnen Mietparteien verteilt werden. Da moderne Gebäude oft mehrere Energiequellen nutzen, ist es essenziell, dass jede Wohneinheit nur für den tatsächlichen Verbrauch zahlt.
Gleichzeitig ermöglicht die detaillierte Datenerfassung die Identifikation von Einsparpotenzialen, indem ineffiziente Verbrauchsmuster automatisch erkannt werden. So können Hausverwaltungen und Betreiber frühzeitig auf unnötige Energieverluste reagieren und gezielte Optimierungsmaßnahmen ergreifen.
Ein weiterer Vorteil liegt in der Optimierung der Netzeinspeisung, insbesondere bei Gebäuden mit Photovoltaikanlagen. Smart Meter erfassen genau, wann überschüssiger Solarstrom produziert wird, und ermöglichen eine intelligente Steuerung, sodass dieser Strom bevorzugt für Wärmepumpen oder andere Verbraucher im Gebäude genutzt wird. Dadurch lassen sich Netzlasten reduzieren und der Eigenverbrauch maximieren, was langfristig zu Kosteneinsparungen führt.
Rechtliche und technische Anforderungen an die Messtechnik
Die Nutzung von Messtechnik in Mehrfamilienhäusern unterliegt klaren gesetzlichen Vorgaben, die eine präzise Verbrauchserfassung und eine rechtssichere Abrechnung sicherstellen. Besonders wichtig sind das Messstellenbetriebsgesetz (MsbG), das die Anforderungen an digitale Messsysteme wie Smart Meter regelt, das Eichgesetz (MessEG), das die Messgenauigkeit und die regelmäßige Eichpflicht von Zählern vorschreibt, sowie das Gebäudeenergiegesetz (GEG), das den effizienten Einsatz von Energie in Gebäuden fordert. Diese Vorschriften sollen nicht nur Transparenz schaffen, sondern auch sicherstellen, dass die erfassten Verbrauchsdaten zuverlässig und fälschungssicher verarbeitet werden.
Neben den gesetzlichen Bestimmungen müssen moderne Messgeräte auch technischen Anforderungen gerecht werden. Eine hohe Messpräzision ist essenziell, da selbst geringe Abweichungen zu fehlerhaften Abrechnungen und Unstimmigkeiten zwischen Mietern und Vermietern führen können. Alle Zähler müssen geeicht sein, um eine verlässliche Erfassung der Verbrauchsdaten zu gewährleisten.
Ebenso wichtig ist die Datenübertragung, die mit digitalen Abrechnungssystemen kompatibel sein muss. Gängige Kommunikationsprotokolle wie M-Bus oder Modbus ermöglichen eine nahtlose Integration in bestehende Gebäudemanagementsysteme und unterstützen eine automatisierte Verbrauchserfassung.
Ein weiterer zentraler Aspekt ist der Datenschutz, insbesondere im Hinblick auf die DSGVO-konforme Speicherung und Übermittlung von Verbrauchsdaten. Digitale Messsysteme erfassen kontinuierlich Verbrauchswerte, die Rückschlüsse auf das individuelle Nutzerverhalten zulassen.
Daher ist es entscheidend, dass alle Daten sicher verschlüsselt übertragen und nur berechtigten Personen zugänglich gemacht werden. Moderne Messkonzepte setzen zunehmend auf dezentrale Speicherung und Anonymisierung von Verbrauchsprofilen, um den Datenschutz zu gewährleisten und gleichzeitig eine effiziente Energienutzung zu ermöglichen.
Praxisbeispiele: Effiziente Messkonzepte für Mehrfamilienhäuser
Die erfolgreiche Integration moderner Messtechnik in Mehrfamilienhäuser zeigt sich besonders in Projekten, die digitale Lösungen für die Verbrauchserfassung und Abrechnung einsetzen. Ein Beispiel ist ein Neubauprojekt in Berlin, bei dem Smart Meter in allen Wohnungen sowie für die zentrale Wärmepumpe installiert wurden.
Durch die automatisierte Verbrauchserfassung erhalten Mieter detaillierte Einblicke in ihren Energieverbrauch, was zu einer transparenten und fairen Abrechnung führt. Gleichzeitig ermöglichen die Echtzeitdaten eine präzise Steuerung der Wärmepumpe, wodurch Energie effizient genutzt und Verluste minimiert werden.
Innerhalb des ersten Betriebsjahres konnten die Energiekosten um rund 15 % gesenkt werden, da Verbrauchsmuster analysiert und die Wärmepumpe optimal auf den Bedarf abgestimmt wurde.
Ein weiteres Beispiel findet sich in München, wo eine zentrale Wärmepumpe mit einer Photovoltaikanlage auf dem Dach kombiniert wurde. Das Messkonzept sorgt dafür, dass der selbst erzeugte Solarstrom vorrangig für den Betrieb der Wärmepumpe genutzt wird, wodurch der Eigenverbrauch maximiert und Netzstromkosten gesenkt werden.
Intelligente Steuerungssysteme ermöglichen es, die Wärmepumpe gezielt dann zu aktivieren, wenn ein Überschuss an Solarstrom vorhanden ist. Dadurch konnte der Verbrauch von Netzstrom um 20 % reduziert werden. Das Zusammenspiel aus Wärmepumpe und PV-Anlage verbessert nicht nur die Energieeffizienz des Gebäudes, sondern macht das Mieterstrommodell wirtschaftlich attraktiver, da die Bewohner von günstigeren Stromtarifen profitieren.
Diese Praxisbeispiele verdeutlichen, wie moderne Messsysteme die Energienutzung in Mehrfamilienhäusern optimieren und gleichzeitig zur Kostensenkung beitragen können. Die präzise Erfassung und intelligente Steuerung der Energieflüsse sorgen für mehr Effizienz, eine gerechtere Verteilung der Kosten und einen nachhaltigeren Betrieb der Gebäude.
Fazit & Ausblick
Die effiziente Nutzung erneuerbarer Energiequellen in Mehrfamilienhäusern ist nur mit einer präzisen Messtechnik möglich. Sie sorgt für eine gerechte Verbrauchsabrechnung, eine optimale Steuerung hybrider Energiesysteme und eine nachhaltige Energieverteilung. Besonders im Zusammenspiel mit Wärmepumpen, Photovoltaik oder Blockheizkraftwerken ist eine durchdachte Messstrategie entscheidend, um Effizienzverluste zu vermeiden und Kosten zu senken.
Durch die fortschreitende Digitalisierung eröffnen sich neue Möglichkeiten zur Optimierung. Automatisierte Messsysteme, KI-gestützte Verbrauchsanalysen und die intelligente Verknüpfung von Strom-, Wärme- und Mobilitätslösungen verbessern die Energieeffizienz und ermöglichen eine flexible Steuerung. Regulatorische Anpassungen werden digitale Messsysteme künftig weiter vorantreiben, sodass Smart Meter und automatisierte Abrechnungssysteme zum Standard in Mehrfamilienhäusern werden könnten.
Moderne Messtechnik ist somit nicht nur eine technische Notwendigkeit, sondern auch ein entscheidender Faktor für die Zukunftsfähigkeit des Wohnungssektors. Investitionen in intelligente Messlösungen zahlen sich langfristig aus – sowohl durch geringere Betriebskosten als auch durch eine nachhaltigere Energienutzung.
Autor des Gastbeitrages: David Grenda ist Mitinhaber der Firma GIEDORF und Experte für Wärmepumpen, Photovoltaik und Smart Home Technologien. Mit seiner Leidenschaft für nachhaltige Energielösungen setzt er sich dafür ein, innovative und umweltfreundliche Konzepte zugänglich zu machen. Sein Ziel ist es, moderne Technologien so einzusetzen, dass sie sowohl den Alltag erleichtern als auch einen positiven Beitrag zum Klimaschutz leisten.