DEUMESS: Netzwerk mittelständischer Messdienste forciert intelligente Erfassungssysteme bei Heizkostenabrechnung

Big Data und Künstliche Intelligenz stellen neue Anforderungen / Ausbau der Mobilfunknetze, Interoperabilität der Messgeräte und konsequente Anwendung von Verschlüsselungstechnologien sind drängende Themen.

Die Versorgung von Wohngebäuden mit Energie und Wärme wird aufgrund des Ausbaus erneuerbarer Energiesysteme sowie durch die fortschreitende Digitalisierung immer komplexer. Hinzu kommen die stringenten Vorgaben aus der Politik zur kundenfreundlichen Transparenz der Verbrauchswerte sowie zur konsequenten Verbrauchssenkung im Sinne des Klimaschutzes. DEUMESS, der Verband mittelständischer Messdienstunternehmen, forciert deshalb bei seinen mehr als 130 Mitgliedsunternehmen den aktiven Ausbau von intelligenten Messgeräten – zur Umsetzung der europäischen Energieeffizienzrichtlinie – sowie den Einsatz von Big Data und Künstlicher Intelligenz. Zugleich richtet das Netzwerk einen klaren Appell an die Vertreter der Politik, das Gebäudeenergiegesetz zügig zu verabschieden.
„Vor allem als Mittelständler haben wir ein hohes Innovationstempo. Allerdings müssen in naher Zukunft auch die richtigen Rahmenbedingungen geschaffen werden“, sagt Hartmut Michels, Vorstandsmitglied bei DEUMESS und ergänzt: „Die zukünftig geforderte Fernablesung der Messgeräte ohne das Betreten der Mieterwohnung kann nur funktionieren, wenn wir flächendeckend über gut ausgebaute Internetverbindungen und Mobilfunknetze verfügen. Zudem muss die Standardisierung der Funkmessgeräte konsequent vorangetrieben sowie die Interoperabilität der Messgeräte im Gebäudeenergiegesetz festgeschrieben werden. Transparente Daten aus den Gebäuden sichern den Wettbewerb und die Innovation. Wir werden dazu unsere Hausaufgaben machen. Um dies zu erreichen, braucht es aber auch passende Rahmenbedingungen durch die Bundesregierung.“
Wie vielschichtig das Ablesen der Strom- und Wärmewerte zukünftig ist, zeigt folgendes Beispiel: Schon jetzt speisen teilweise mehrere Energiesysteme in ein Gebäude ein beziehungsweise geben bei Überproduktion auch an das Netz mit einer Vergütung ab. Michels: „Um dies genau abrechnen zu können, müssen viele Daten zeitnah erfasst und ausgewertet werden. Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen werden hier von Bedeutung sein, um die vielen Informationen, der immer detaillierter arbeitenden Messgeräte schnell auszuwerten. Zugleich garantieren wir als mittelständische Messdienstleister die hohen Anforderungen an den Datenschutz, wenn die Messwerte über die Ferne mittels hochkomplexer Verschlüsselungstechnologien übermittelt werden.“
Um diesen Herausforderungen zu begegnen, kamen die DEUMESS-Mitglieder zur jüngsten Fachtagung unter anderem mit Prof. Dr. Ing. Konstandinos Stergiaropoulos ins Gespräch. Der Leiter des Instituts für Gebäudeenergetik, Thermotechnik und Energiespeicherung an der Universität Stuttgart stellte detailliert die energetischen und thermischen Anforderungen an die Wohngebäude der Zukunft dar und leitete daraus die kommenden Aufgaben der Messdienstleister ab.
Das Fazit der Branchenteilnehmer war einstimmig: Es braucht eine verlässliche Netzabdeckung, fachlich versierte Softwareprogrammierer und eine plattformübergreifende Lösung für alle Marktteilnehmer. „In sich geschlossene Inselsysteme bei der Messwerterfassung, wie es einige große Messdienstkonzerne forcieren werden, sind nicht die Lösung. Mangelnde Flexibilität für die Gebäudeeigentümer beim Anbieterwechsel, starre Preisstrukturen sowie ein komplizierter Datenaustausch mit Partnerunternehmen und Mietern wären die wahrscheinlichen Folgen. Die mittelständischen Unternehmen favorisieren Datenplattformen, die schnell und flexibel an sich verändernde Bedingungen anpassbar sind sowie kostengünstig, transparent und leistungsstark funktionieren. Dieser Aufgabe stellen wir uns“, so Vorstandsmitglied Michels.